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Solarmarkt 2021

Solarstrom in Deutschland 2021 im internationalen Vergleich

Zum 01.01.2022 wurden drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet. Die verbliebenen drei werden zum Jahresende folgen. Der Kohleausstieg ist zumindest beschlossen, und es führt auch kein Weg daran vorbei, wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen.

Deutschland braucht also Strom aus erneuerbaren Energien, und Photovoltaik ist neben Biomasse und Windenergie eine wichtige Säule. Etwa 200 Gigawatt Solarstrom bis 2030 ist das Ziel der neuen Bundesregierung aus FDP, Grünen und SPD. Das entspricht einem jährlichen Zubau von circa 16 Gigawatt. In Anbetracht der Zahlen der vergangenen Jahre klingt das nach einem ambitionierten Ziel.

Immerhin hat sich der deutsche Solarmarkt, nachdem er im Jahr 2013 eingebrochen war, in den letzten Jahren wieder allmählich erholt. 2020 waren in Deutschland etwa 2 Millionen Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 54 Gigawatt installiert, die zusammen ca. 51 Terawattstunden Strom produzierten. Wie sah es 2021 aus mit der Solarstromentwicklung in Deutschland? Und wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da?

Änderungen des EEG 2021

Am 01.01.2021 ist ein überarbeitetes EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) in Kraft getreten, das mit seinen Vor- und Nachteilen die Entwicklung des deutschen Solarmarktes 2021 stark beeinflusst hat.

Abschaffung der „Sonnensteuer“ für Solaranlagen von 10 – 30 Kilowatt

Bis Ende 2020 mussten Verbraucher eine EEG-Umlage auf selbst verbrauchten Solarstrom bezahlen, es sei denn, ihre Solaranlage befand sich in der Leistungsklasse unterhalb von 10 Kilowatt. Umgangssprachlich bezeichnete man das als „Sonnensteuer“. Seit 2021 sind aber Solaranlagen mit einer Leistung von bis zu 30 Kilowatt von dieser Sonnensteuer befreit. Das bedeutet: Wer auf seinem Dach eine Solaranlage von max. 30 Kilowatt hat, muss für seinen selbst verbrauchten Strom keine EEG-Umlage mehr bezahlen. Von dieser Änderung profitieren insbesondere Unternehmen, die die Solaranlagen auf den Dächern ihrer Gewerbegebäude installieren. PADCON hat für genau diese Zielgruppe ein attraktives Angebot: Testen Sie unseren Anti-PID-Float Controller 90 Tage lang im Rahmen unserer 90-Tage-Challenge. Wir versprechen Ihnen eine Leistungssteigerung der Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach um mindestens 3 % im besagten Zeitraum. Sollte die Steigerung nicht auftreten oder geringer ausfallen, erhalten Sie Ihr Geld zurück.

Die Änderung des EEG zeigte eine deutliche Wirkung: Der Zuwachs an Photovoltaikanlagen zwischen 10 und 30 Kilowatt ist im Vergleich zum Vorjahr merklich angestiegen. Im Juli 2021 gab es einen Zubau von 103,5 Megawatt. Im August 2020 betrug dieser nur 35,1 Megawatt (vgl. Photon, Ausgabe 10/2021, Seite 11).

Halbierung der Marktprämie für Solaranlagen von 300 – 750 Kilowatt

Solaranlagen in der Leistungsklasse 300 – 750 Kilowatt, die nach dem 31. März in Betrieb gegangen sind, werden weniger gefördert: Entweder nehmen die Betreiber an stark limitierten Förderausschreibungen teil und verbrauchen ihren Strom nicht selbst, oder sie erhalten nur noch für die Hälfte des Ertrags eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Diese politische Entscheidung hatte ebenfalls starke – negative – Auswirkungen: Im Juli 2021 sind nur noch Anlagen dieser Größenordnung mit einer Gesamtmenge von 25,0 MW installiert worden. Im März – kurz vor der Änderung der Fördervoraussetzungen – waren es 159,7 MW an neuen Zubauten (vgl. Photon, Ausgabe 10/2021, Seite 11).

Förderung von Mieterstromprojekten

Bislang waren Mieterstromprojekte auf dem deutschen Solarmarkt eine kleine Nische – nicht zuletzt, weil sie kompliziert waren. Das EEG 2021 vereinfachte sie und befreite Mieterstrom von der Gewerbesteuer und damit die Vermieter vor steuerlichen Nachteilen. Jedoch muss das Modell Mieterstrom sich nun – wo die Voraussetzungen geschaffen sind – in den nächsten Jahren erst einmal richtig entwickeln.

Weichenstellung für Agri- und Floating-Solaranlagen

Es gibt jede Menge Innovationen in der Solarbranche, die bislang nicht ausreichend genutzt und erprobt werden, weil sie zu teuer und deshalb nicht wettbewerbsfähig sind. Das EEG 2021 schaffte die Voraussetzungen dafür, sie ab 2022 durch Innovationsausschreibungen intensiver zu erproben und Kostensenkungspotenziale zu identifizieren.

Es geht vor allem um Agri-Solaranlagen, die durch Doppelnutzung von Ackerflächen gleichzeitig landwirtschaftlich und zur Stromerzeugung genutzt werden und um Floating-Photovoltaikanlagen, also schwimmende Anlagen auf Seen.

Bundesverband Solarwirtschaft erwartet Markteinbruch 2022

Das EEG 2021 hat also tendenziell eher Vorteile für den Solarmarkt geschaffen, doch sie gehen nicht weit genug. Der Zubau von Dachanlagen betrug etwa vier bis fünf Gigawatt und hat im Laufe des Jahres insgesamt abgenommen – vor allem aufgrund der neuen Nachteile für Solaranlagen zwischen 300 und 750 KW. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) erwartet 2022 einen weiteren Markteinbruch in Höhe von circa einem Drittel. Er fordert von der neuen Bundesregierung, die Investitionsbedingungen zu verbessern, damit sich der Dachanlagenmarkt verbessern kann. Die Regierung wird handeln müssen – man denke an das eingangs erwähnte Ziel von 200 Gigawatt bis 2030. Und daran, dass selbst das eigentlich zu wenig ist, um die Klimaziele zu erreichen.

Die internationalen Spitzenreiter der Solarbranche

Weltweit wächst die Photovoltaikbranche. Bis konkrete Zahlen für 2021 herausgegeben werden, wird es wohl noch einige Wochen oder Monate dauern, doch das Vorjahr liefert eine klar positive Tendenz. Die drei weltweiten Spitzenreiter waren 2020 die USA, China und Vietnam:

  • In China gab es einen Zubau an Photovoltaikanlagen von 49 Gigawatt.
  • In den USA betrug der Solar-Zubau 15 Gigawatt.
  • Das vergleichsweise kleine Land Vietnam erreichte einen Photovoltaik-Zubau von 11 Gigawatt. Ebenfalls eher kleine Länder mit hohen Zubauzahlen waren Japan (fünf Gigawatt) und Südkorea (vier Gigawatt).
  • Weltweit gab es einen Photovoltaikzubau von 127 Gigawatt. 78 Gigawatt dieser Gesamtmenge ist in Asien zugebaut worden.

Diese Zahlen stammen von der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien, IRENA (vgl. Renewable Capacity Statistics 2021, S. 20 ff.)